Bildquelle: Beat Rüegger, ornifoto

Weich, kuschelig und warm: so gefällt mir mein Bett! Das sehen auch andere so. Ein isolierendes und gepolstertes Vogelnest bewahrt zerbrechliche Eier und zarte Vogelküken vor Verletzung und Auskühlung. Zudem schützt ein solid gebautes, verborgenes Nest die Brut vor Nässe, Wind und Nesträubern. Die meisten Vogeleltern beziehen jedes Jahr einen Neubau. Die oft filigranen Kunstwerke werden innerhalb weniger Wochen erstellt. Und das Erstaunlichste dabei ist, dass nur mit dem Schnabel gebaut wird! Die Füsse kommen höchstens zum Festhalten des Baumaterials zum Einsatz!

Haus für eine gut behütete Jugend

Am besten geschützt vor Niederschlag, Wind und Feinden wachsen die Jungen von Höhlenbrütern auf. Eulen, Star, Kleiber und Meisen beziehen alte Specht- oder Fäulnishöhlen; letztere entstehen nach Verletzungen der Baumrinde. In einer Höhle können die gefiederten Höhlenbewohner bei den Konstruktionen zur Befestigung des Nestes sparen. Eulen und Spechte verzichten ganz darauf. Deren Eier und Küken liegen auf dem nackten Höhlenboden. Bei Spechten sorgen einzig ein paar Holzspäne für Komfort, beim Waldkauz Gewölle und Beutereste.

Die Zimmerleute des Waldes

Der Leerwohnungsbestand in Wäldern ist äusserst niedrig. Etwa zwanzig einheimische Vogelarten benutzen Baumhöhlen als Brutplatz. Ausser Mönchs- und Haubenmeise sind alle auf die Vorarbeit der Spechte angewiesen. Deshalb kommt diesen «Zimmerleuten des Waldes» eine ganz wichtige Schlüsselrolle zu. Bunt- und Grünspecht meisseln jährlich eine Höhle, der Schwarzspecht nur alle fünf bis zehn Jahre. In den Wäldern und Obstgärten rund um Zofingen können drei Spechtarten regelmässig beobachtet werden:

  • Der Buntspecht – vom Schweizer Vogelschutz SVS zum «Vogel des Jahres 2016» gewählt – ist der häufigste Specht. Das Flugloch seiner Bruthöhle misst 50 mm im Durchmesser. Das passt Meisen, Kleiber, Trauerschnäpper, Feldsperling und Haselmaus.
  • Der Grünspecht ist an Waldrändern und in Obstgärten anzutreffen. Seine Höhle (Flugloch 60 mm) eignet sich für Kleiber, Star und Gartenrotschwanz.
  • Der Schwarzspecht wird fast krähengross und lebt in ausgedehnten Wäldern mit alten Bäumen. Nachmieter in seiner begehrten Höhle sind Hohltaube, Dohle, Kleiber, Eichhörnchen und Fledermäuse.

Den Spechten abgeschaut: Nistkästen

Nistkästen sind nichts anderes als Kopien von Spechthöhlen. Diese Nisthilfen werden dort sinnvoll eingesetzt, wo das natürliche Höhlenangebot knapp ist, etwa im Siedlungsgebiet. Mit dem Aufhängen eines Nistkastens ist es aber nicht getan. Die meisten Singvögel bleiben während der Brutzeit in einem eng umgrenzten Revier. Deshalb erfüllt ein Nistkasten seine Zwecke nur, wenn die Vogeleltern alles Notwendige in unmittelbarer Nähe des Nestes finden. Der «vogelfreundliche Garten» ist ein Mosaik aus Asthaufen, Bäumen, Beerensträuchern, Blumenwiesen, Hecken, Kletterpflanzen, Wildstauden etc. Ein solcher Garten ist auch Lebensraum für eine Vielzahl anderer Tierarten.

Gratis solange Vorrat: 75 Nistkästen

Aus Anlass des 75-Jahre-Jubiläums verschenkt der Naturschutzverein Zofingen 75 «Holznistkasten Flex». Dieses Modell mit einer variablen Einflugöffnung wurde von der Schweizerischen Vogelwarte entwickelt. Wer nach dem Studiums dieses Beitrags der Meinung ist, der eigene Garten ist für Meisen, Trauerschnäpper, Kleiber oder Gartenrotschwanz geeignet, bestellt seinen Nistkasten unter der Nummer 062 751 19 56 oder per Mail an christoph.vogel@vogelwarte.ch. Der Naturschutzverein hilft Ihnen bei der Standortsuche und beim Aufhängen. Nichtmitglieder haben Vortritt!

Gerne laden wir Sie am Freitag, 19. Februar, zu einer Nachtexkursion ein: «Waldkauzbalz im Martinsgraben»

Treffpunkt ist um 19:50 Uhr beim Bushalt Linden in Mühlethal (Bus 19:34 Uhr ab Bahnhof Zofingen)

Leitung: Hans Althaus und Christoph Vogel

Ende der Exkursion um ca. 22 Uhr beim Reservoir an der Oberen Rebbergstrasse Nichtmitglieder sind ganz herzlich willkommen!